Porto – Vila Cha

Heute ging es nun auf die erste Etappe des Jakobwegs. Eigentlich wollte ich pünktlich um 9:00 Uhr an der Kathedrale sein, aber der Morgenverkehr und einmal falsch abgebogen, führten dazu, dass wir zweimal den Douro überquerten. Und dass wir erst um 09:10 Uhr an der Kathedrale ankamen. War aber kein Problem, denn als mich an der Schlange anstellte, wurde das Büro gerade geöffnet, und innerhalb kürzester Zeit hatte ich meinen ersten Stempel bekommen.
Um 09:15 Uhr konnte ich meine Wanderung starten. Ursprünglich wollte ich mit der Straßenbahn zur Küste fahren, aber nachdem mir eine Freundin erzählt hatte, dass der Weg am Douro so schön sein soll, habe ich mich umentschieden. Waren ja nur 5 km mehr, notfalls konnte ich ja noch das Tuktuk nehmen! Also runter zum Fluss und los ging’s.

Mit meiner Komoot-App war der Weg einfach zu finden, die Beschreibungen im Reiseführer fand ich eher verwirrend. Am Fluss gab es einen schönen Blick auf die „Portwein-Bars“, leider hatte ich keine Zeit, dort einzukehren. Wäre auch zu kompliziert gewesen, da sie auf der anderen Seite des Douro waren. Hin und wieder fuhr die Straßenbahn vorbei, ein nostalgischer Anblick.
Nach gut 3 km konnte man die Leuchttürme an der Flussmündung sehen, und nach gut 5 km war das Meer erreicht.

Jetzt ging es Richtung Norden weiter. Der Weg war immer in Küstennähe, meistens eine breite Promenade. Von Weiten konnte man ein riesiges rundes Gebäude erblicken – wie ich später herausfand, ist das ein Schiffsterminal! Mein Ziel ist war allerdings im Moment die Touristeninfomation von Matsinhos, um meinen zweiten Stempel einzusammeln. Dort waren bereits einige Wanderer angekommen, die ich teilweise an mehreren Wegpunkten wieder traf. Nachdem der Stempel im Pilgerpass verewigt war, musste ich unbedingt noch ein Bild von den vielen Ölsardinendosen einfangen. Endlich traf ich auch nach 11 km auf den ersten Wegweiser zum Jakobsweg.
Beim Weg durch die Stadt kam ich an der Markthalle vorbei und konnte mir einen kurzen Abstecher nicht verkneifen.
Weiter ging es über den Rio Leca, wo ich unversehens auf viele neue Volkswagen traf. Kein Wunder, dass die Wartezeit so lang ist, wenn sie hier alle rumstehen. Danach war Pause angesagt. Immerhin hatte ich inzwischen über 14 km auf dem Buckel!

Jetzt begann der unangenehme Teil der Wanderung. Nicht nur, weil so langsam die Beine schwer wurden. Schlimmer war der scharfe Nordwestwind, dem man an der Küste ungeschützt ausgesetzt war. Dafür begann jetzt der Bohlenweg, auf dem man fern vom Straßenverkehr eigentlich super laufen konnte. Es gab immer etwas zu sehen, und je näher ich Vila Cha kam, um so mehr Orte entdeckte ich, an denen wir vor vier Jahren schon einmal gewesen waren. Und auch der Blick auf’s Meer war immer wieder faszinierend. Ich versuchte auch ein paar Geocaches zu finden, aber es waren einfach zu viele Jakobsmuggels unterwegs, so gab es nur wenige Funde!
3,5 Km vorm Ziel gab es noch mal eine Pause – und dann auf zum Endpsurt!

Nach 27,3 Kilometern und gut 7 Stunden inkl. Pausen hatte ich mein Ziel, den Campingplatz von Vila Cha, erreicht. Hier besorgte ich mir auch noch einen Stempel bei der Rezeption, bevor ich mich erstmal bei einem Kaltgetränk erholte.

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6 Kommentare

  1. Anette, ich bewundere Dich, Du mühst Dich ab und ich sitze auf dem Sofa und genieße Deinen Bericht. L.G. Gunther

  2. Chapeau Anette! Wünsche Dir viel Spaß und immer schön eingeteilte Kraft und mir/uns weiter so schöne Berichte Deiner Tour!!

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