Pontevedra – Caldas de Reis

Eigentlich wollte ich heute ja einen Ruhetag einlegen, aber angesichts meines lahmes Fußes dachte ich mir, es könnte nicht schaden, schon einmal ein paar Schritte Richtung Caldas de Reis zu gehen.

Also zog ich eine Stunde später als sonst los. Mein Gepäck blieb im Hotel, auch meine Wanderschuhe. Mein Fuß lahmte zwar noch etwas, aber je länger ich lief, umso weniger spürte ich die Beschwerden. Zunächst ging es quer durch die Stadt, an der Pilgerkirche vorbei, bis ich zum Fluss kam. Dort gab es eine riesig breite Brücke nur für Fußgänger. Es gibt überhaupt kaum Autos in der Stadt, überall sind Fußgänger.

Heute hatte ich eine der schönsten Strecken, da man viel durch Wiesen, Wald und Weinanbaugebiete wanderte. Mit meinen Wandersandalen war das auch kein Problem, weil man immer auf breiten Wegen ging. Auch die Steigungen waren moderat, trotzdem gab es wieder an die 240 Höhenmeter.

Leider gibt es vom heutigen Tag nur wenige Bilder. Mein Handy war schon zu Beginn nur halb aufgeladen, aber da ich einen Akku dabei hatte, war ich davon ausgegangen, dass es wie in den Vortagen kein Problem darstellen würde. So suchte ich auch noch zu Beginn noch ein paar der über 70 Geocaches an diesem Streckenabschnitt. Leider stellte ich dann wenig später fest, dass das Ladekabel einen Wackelkontakt hatte und nur lud, wenn man es in einer bestimmten Position festhielt. Super! Fotos waren deswegen natürlich Out.

Die Akkuprobleme führten dazu, dass ich öfters als sonst einkehrte. Nun ja, vielleicht war es auch die Hitze, denn wir hatten heute immerhin 28 Grad. Bei der Rast trifft man ja immer auf viele andere Menschen. Manche hat man schon gesehen, so wie die beiden Brandenburger, manche trifft man das erste Mal. Da war heute z.B. die Holländerin, die gleich am 2. Tag schwer gestürzt ist und nun mit Rippenbruch ihren Rucksack schleppte. Und mit am Tisch saß eine Russin, die in Frankfurt wohnt. Ich sah später, dass sie in Flipflops (mit Socken!) auf dem Camino war. Und kurz vor Caldas de Reis (… so weit wollte ich doch gar nicht laufen) kehrte ich nochmals ein und traf auf Anke aus Göttingen sowie Ralf und Irmgard aus Bingen. Die drei waren schon beim Wein angelangt, und eigentlich hätte man auch gut sitzen bleiben können.

Aber auf zum Endspurt nach Caldas de Reis, wo ich um 17:15 Uhr ankam. Google sagte mir, dass der Bus nach Pontevedra um 17:33 Uhr fahren sollte. Wie praktisch! In zwei Kneipen gefragt, wo der Bus abfahren soll, und mir wurde zweimal die gleich Haltestelle gezeigt. Ich wartete also brav, nur was nicht kam, war ein Bus. Also machte ich mich auf die Suche nach einem Taxi. Es gab zwar ein Taxenschild, aber keine Taxen. Schließlich fragte ich in einer Kneipe und dort organisierte man dann ein Taxi für mich, so dass ich um 19:20 Uhr wieder in Pontevedra war.

Die 22 km waren heute wesentlich einfacher zu laufen als die Strecken in den vergangenen Tagen. Ich war auch wieder schneller – auch wenn 11:38 für einen Kilometer immer noch weit über den Zeit liegt, die ich zu Hause für einen Kilometer brauche. Aber mit Rucksack bin ich nur noch eine lahme Ente!

Ähnliche Beiträge

  • Areosa – Moledo

    Von heute an habe ich mein Päckchen zu tragen, denn die Zeit der Übernachtungen im Wohnwagen und der Chauffeurdienste von Uwe ist vorbei. Gut 7 kg werden es wohl sein, die ich auf dem Buckel trage. Bei Areosa ging es wieder auf den Küstenwanderweg, der glücklicherweise kaum Steigungen hatte, allerdings ging es manchmal etwas querfeldein….

  • Sabaris – Vigo

    Beim Frühstück um 7:30 Uhr war ich der einzige Gast. Im Vergleich zum Vortag war das Frühstück eher mäßig, dafür war die Matratze besser. Man kann eben nicht alles haben. Als ich kurz vor halb neun erneut durch den Frühstücksraum ging, saßen dort zwei Brandenburger, die ich am Abend vorher im Restaurant kennengelernt hatte. Sie…

  • Moledo – Oia

    Francesco, der Pensionswirt, hatte mir gestern im Garten Minze gezeigt, die ich für einen Tee verwenden durfte. Also pflückte ich am Morgen einige Blätter und überbrühte sie mit heißem Wasser. Nachdem der Tee gezogen war, kam noch ein halber Teelöffel Zucker rein. Irgendwie schmeckte der Tee komisch. Nochmal probiert – beim dritten Schluck ging mir…

  • Antas – Areosa

    15. Mai 2023Und schon geht es auf die 4. Etappe! Wie gut, dass ich mich bereits gestern für die Wanderstiefel entschieden habe. Es läuft sich damit auf dem Kopfsteinpflaster doch wesentlich angenehmer. Heute ging es nun nicht mehr auf flachen Wegen an der Küste längs sondern durch das Landesinnere. Über Stock und Stein, durch Wälder,…

  • Oia – Sabaris

    Die Nacht war leider nicht so gut, denn entweder hat man unter der Synthetikbettdecke geschwitzt oder ohne Decke gefroren. Nun ja, im Alter braucht man ja nicht so viel Schlaf. Frühstück gab es um 7:30 Uhr, und das war richtig gut. Um 8:30 Uhr ging es wieder auf die Walz, zunächst noch eine Weile auf…

4 Kommentare

  1. Wir grüßen dich (von wegen lahme Ente!! ) ganz herzlich – diesmal aus Schneverdingen und wünschen dir Kraft, Freude und gesunde Füße für die letzten Etappen.

Schreibe einen Kommentar zu Thomas Antwort abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert